Blickpunkt Ehrenamt

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"Blickpunkt Ehrenamt" mit erster Bürgerehrung

Am Freitag, den 30.06.2023 durfte Bürgermeister Patrick Stärk über 170 Menschen zum ersten „Blickpunkt Ehrenamt“ in der Mägdeberghalle begrüßen.

Im Mittelpunkt stand die erste Bürgerehrung. So durfte er im Namen des Gemeinderates Arthur Kentischer (in Vertretung kam sein Sohn Martin mit Familie), Helmut Fluck sowie die Kommandanten Oliver Drescher und Edwin Henninger stellvertretend für die Feuerwehr als Organisation für ihr langjähriges und außergewöhnliches Engagement für und in der Gemeinde auszeichnen. Abgerundet war diese Bürgerehrung aber erst in dieser Woche mit der persönlichen Eintragung von Arthur Kentischer im Goldenen Buch der Gemeinde.

Arthur Kentischer, wurde für 75 Jahre Mesnerdienst in der Pfarrkirche St. Peter und Paul ausgezeichnet. „Er war somit Stütze und verlässlicher Partner in Vorbereitung und Durchführung unzähliger Gottesdienste, Hochämter, Ersatkommunionen, Firmungen, Hochzeiten, goldenen Hochzeitenbis bis hin zu Seelenämtern und Beerdigungen“, so Bürgermeister Patrick Stärk.

Helmut Fluck kam die Ehrung der Gemeinde unter anderem für seinen Einsatz für den Erhalt, die Sanierung und die Restaurierung kultureller Schätze wie beispielsweise Feldkreuze zu. „Helmut Fluck ist der Experte für die Ortsgeschichte von Mühlhausen-Ehingen schlechthin“, führte der Bürgermeister aus. Darüber hinaus gäbe es ohne Helmut Fluck Mühlhausen-Ehingen wohl eher nicht auf der Landkarte beim Tag des offenen Denkmals. Nicht zuletzt ist er auch Gründungsvater der historischen Sammlung im Dachgeschoss des Rathauses und Organisator der Singkreises.

Die letzte Ehrung ging an die Feuerwehr Mühlhausen-Ehingen als Gesamtorganisation für ihren Einsatz zum Wohl der Gemeinde und der Bürgerinnen und Bürger. Dabei ging Bürgermeister Patrick Stärk nochmals auf das Unwetter in der Nacht vom 8. auf den 9. Juli 2021 ein. In dieser Einsatznacht wurden von den Feuerwehrkameradinnen und -kamerden insgesamt über 130 Einsatzstellen abgearbeitet. Diese haben allein in jener Nacht 968 Stunden zum Schutz anderer Menschen aufgebracht, die in den drei Folgetagen nochmals um 215 Stunden erhöht wurden.

Herzlichen Glückwunsch allen Geehrten und vielen Dank für deren vielfältiges Engagement.

Der Dank der Gemeinde und des Bürgermeisters galt auch den Kid‘s der Tanzgruppe „Tanzalarm“ vom SV Mühlhausen unter der Leitung von Manuela Paul, der Seniorenmusik unter der Leitung von Edwin Häufle für die tolle Umrahmung. Vielen Dank auch an Helmut Fluck für die Dankesworte der Geehrten sowie Bürgermeisterstellvertreterin Brigitte Ammelounx für die Schlussworte. Abschließend galt der Dank auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde für die Organisation, Durchführung und Bewirtung.

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BM Patrick Stärk

Blickpunkt Ehrenamt

Musikalische Unterhaltung

Ansprache zum "Blickpunkt Ehrenamt" mit 1. Bürgerehrung am Freitag, 30. Juni 2023

Heute stehen selbstverständlich die Ehrungen und vor allem die zu Ehrenden absolut im Mittelpunkt.

Ich darf nun seit gut zwei Jahren Bürgermeister unserer liebenswerten Hegaugemeinde sein und es ist mir wichtig, Ihnen heute auch einen kleinen Überblick über das kommunale Geschehen zu geben und auch einen kleinen ersten Rechenschaftsbericht meiner und unserer aller Arbeit für die Dorfgemeinschaft an die Hand zu geben.

Es waren bislang zwei unheimlich intensive Jahre, die nicht nur mich, sondern auch die Verwaltung, den Gemeinderat und die Dorfgemeinschaft doch auch stark gefordert haben.

Keine Sorge, ich werde Ihnen jetzt nicht alle über 60 Punkte meiner To-Do-Liste vortragen, sondern mich auf ein paar wesentliche Dinge beschränken.

Angefangen hat meine Amtszeit nach 5 Wochen mit dem verheerenden Starkregenereignis vom 08. auf den 09. Juli 2021. 95 Liter in 3 Stunden und 105 Liter in 12 Stunden hatten über 130 Objekte im Ortsteil Mühlhausen in Mitleidenschaft gezogen. Auch die Schule und mehrere Gehwege samt Duchtlinger Steig waren dabei ebenfalls stark betroffen.

Nur durch die Unterstützung unserer Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr Mühlhausen-Ehingen sowie über 300 weiteren Einsatzkräften aus dem gesamten Landkreis konnte die Situation bewältigt werden.

Ich werde das nachher noch weiter thematisieren. Hier aber schon mein tiefempfundener Dank allen, die noch Schlimmeres verhindert haben in jener Unglücksnacht.

Als Folge dieses Ereignisses hat der Gemeinderat eine Starkregenkonzeption auf den Weg gebracht. Ergebnisse hierzu werden im Herbst erwartet.

Ich bin oft gefragt worden, ob die Sanierung der Schloßsstraße auf einer Länge von 1,3 Kilometern mit diesem Unwetter zusammenhängt.

Nein, das hängt natürlich überhaupt nicht miteinander zusammen. Was aber gemacht wurde ist, dass Entwässerungsleitungen an zwei Bereichen, die durch die Sanierung eh schon geöffnet waren, aufdimensioniert wurden. Die restliche Sanierung wurde bereits unter meinem geschätzten Vorgänger geplant. Er hat es politisch im Kreistag erreicht, dass der Landkreis die Ortsdurchfahrt, die eine Kreisstraße ist, saniert, was uns die Möglichkeit gibt, sämtliche Ver- und Entsorgungsleitungen zu erneuern. Ich hatte schon mehrfach im Gemeindeboten anschaulich berichtet, dass die über 100 Jahre alten Wasserleitungen dringend einer Erneuerung bedürfen.

Ich habe den Grund heute nochmals mitgebracht. Das Problem liegt eben in zwei Meter Tiefe und dies ist leider nicht nur mit Fahrbahn abfräsen und Aufbringen eines neuen Asphaltbelags getan.

Es ist niemand verborgen geblieben, dass es dabei auch zu Verzögerungen gekommen ist.

Schwierige Kreuzungsbereiche, der komplette Neubau eines Mehrfamilienhauses und ja – auch das gehört zur Wahrheit – ab und an ein Personalmangel bei der bauausführenden Firma waren hauptsächlich die Gründe, weshalb der 1. Bauabschnitt nicht im vergangenen Jahr noch abgeschlossen werden konnte.

Wir sind uns bewusst, dass diese Maßnahme eine harte Bestands- und Geduldsprobe für die Anwohnerschaft und die Verkehrsteilnehmer ist, die es gewohnt sind, durch die Schloßstraße fahren zu können.

Vielen Dank allen für ihr weitestgehendes Verständnis. Natürlich haben wir auch Kritik einstecken müssen und werden dies auch weiterhin müssen.

Manches an Kritik konnte ich verstehen und nachvollziehen, manches war auch überzogen und manches ist eine generelle Kritik an der öffentlichen Hand.

Wenn man die Kritik in einem konstruktiven Ton äußert, findet sie auch oft fruchtbaren Boden.

Ich möchte aber auch betonen, dass sie – zugegeben in ganz wenigen Fällen – auch unter der Gürtellinie erfolgte.

Ich kann aber allen versichern, dass alle Beteiligten, angefangen bei unserem Kämmerer Kurt Fürst, der die Maßnahme intern begleitet, über den leitenden Ingenieur Andreas Broß vom Büro Reckmann bis hin zu den bauausführenden Firmen ihr Bestes geben.

Allen an dieser Stelle mein herzlicher Dank für deren Einsatz bei dieser nicht immer ganz einfachen Aufgabe.

Es ist bei der Sanierung auch erst Halbzeit und wir müssen noch etwas durchhalten, bis wir dann voraussichtlich im Frühsommer 2024 bei der Einfahrt im Rohmen angekommen sind.

Die Gesamtmaßnahme ist wie bereits angesprochen ein Gemeinschaftsprojekt von Landkreis und Gemeinde

und finanziell mit Gesamtkosten von rund 5,5 Mio € die größte Baumaßnahme der Gemeinde seit dem Bau der Eugen-Schädler-Halle anfangs der 90er Jahre. Auf die Gemeinde Mühlhausen-Ehingen entfallen etwa 3,3 Mio. €

Zuschüsse fließen ebenfalls noch in Höhe von 1,532 Mio. €. Einen herzlichen Dank hier an das Land Baden-Württemberg.

Die zweite parallele erhebliche Tiefbaumaßnahme ist ein Privatprojekt der Firma Unsere Grüne Glasfaser, die in den vergangenen beiden Jahren unsere Gemeinde mit Glasfaser angeschlossen hat. Auch dieses Projekt erzeugte nicht nur in der Bürgerschaft so manche Kritik. Die Mängel- und Beschwerdeliste der Gemeinde ist ebenfalls nicht kurz. Ich möchte aber hier und heute auch einmal eine Lanze für die Firma UGG brechen. Wäre diese nicht aufgeschlagen, so hätte die Gemeinde mit einem Aufwand von rund 10,5 Mio. € die zukunftsweisende und notwendige Erschließung vornehmen müssen.

Dies – meine sehr verehrten Damen und Herren – jedoch ohne Zuschussmittel von Bund und Land, da unsere Gemeinde – glücklicherweise – bereits eine ganz ordentliche Breitbandanbindung vorzuweisen hatte und somit weder ein sogenannter weißer und auch kein grauer Fleck darstellte.

Auf gut Deutsch: Die Gemeinde wäre in einer derartigen Verschuldung, sodass weitere wichtige Zukunftsprojekte wie beispielsweise eine mittelfristige Kindergartenerweiterung in Ehingen oder eine Sanierung der Eugen-Schädler-Halle in Ehingen – um nur zwei zu nennen – nur sehr schwer finanziell darstellbar wären.

Deshalb meine eindringliche Bitte, seien wir noch etwas geduldig und dann werden auch wir zukunftsfähig erschlossen sein. Bei manchen funktioniert die neue Technik ja schon und das lässt mich da hoffnungsfroh in die Zukunft blicken, dass dies dann auch bald flächendeckend der Fall sein wird.

Nicht nur durch den Neubau der Schloßstraße verändert sich das Gesicht vor allem vom Ortsteil Mühlhausen. Das Wohnbauprojekt am Alten Sportplatz und der dann voraussichtlich im Jahr 2025 anstehende Neubau der Straße am Alten Sportplatz und Anlegung von P&R-Parkplätzen am Rampen werden uns städtebaulich voranbringen.

Es sind aber auch die kleineren Dinge, die mir wichtig sind, dass unsere Gemeinde schöner wird.

So haben wir uns auf die Fahnen geschrieben, dass öffentliche Grünflächen Stück für Stück umgestaltet werden und auch für das Auge sowie die Biodiversität wertvoller und attraktiver werden. So sind Verkehrsinseln teilweise umgestaltet worden und an 11 Stellen auf über 1.000 m² mit Blühstreifen und Blühwiesen angelegt worden. Diese kleinen Dinge werden so langsam – trotz großer Trockenheit – sichtbar. Dazu gehören auch die ansprechenden gärtnerbetreuten Grabfelder auf beiden Friedhöfen, die positiv auf das Gesamtbild wirken.

Vielen Dank an meine Kollegen des Bauhofs und an unseren neuen Bauhofleiter Winfried Matt.

Es macht mir große Freude, mit Euch diese Dinge in die richtige Bahn zu lenken. Vielen Dank!!

Auch sonst versuchen wir moderner, kundenfreundlicher und transparenter zu werden.

Die neue Homepage, das Bürger- und Ratsinformationssystem, meine Kanäle in den Sozialen Medien und nicht zuletzt der Umbau des Erdgeschosses im Rathaus zu einem offenen, hellen und einladenden Kundenbereich sollen hierzu beitragen, dass wir nicht zum Selbstzweck arbeiten wollen, nämlich für SIE als Bürgerinnen und Bürger!!

Ich hatte es eingangs von unserem Unwetter und dem Einsatz unserer Feuerwehr aus beiden Löschzügen. Alt-BM Hans-Peter Lehmann hat noch die Beschaffungen der beiden Löschfahrzeuge – das MLF für den Löschzug Ehingen und das HLF für den Löschzug Mühlhausen - mit dem Gemeinderat in die Wege geleitet.

Diese dreiviertel Million, die diese Beschaffungen gekostet haben, ist mehr als gut investiertes Geld in die Schlagkraft unserer Feuerwehr. Davon kamen noch knapp 300.000 € vom Land und deshalb ganz herzlichen Dank allen, die diese Beschaffungen möglich gemacht haben.

Ich möchte meine Ausführungen nicht ausufern lassen. Ich könnte noch Vieles über die eingeführte Schulsozialarbeit an unserer Grundschule, die kommunale Wärmeplanung, die verschiedenen Initiativen von Investoren zur Schaffung von weiteren PV-Freiflächenanlagen, der intensivierten Jugendbeteiligung, das Bücherhäusle, das Tauschregal und noch wirklich Vielem anderen mehr berichten und referieren.

Lassen Sie mich aber abschließend noch auf zwei Themenbereich eingehen:

Zum einen freue ich mich über die Ansiedlung des Aldi im GE Hohenkräher Brühl oder darüber, dass wir es erreicht haben, den Obststand der Familie Hangarter ortsnah auf Drängen des Landratsamtes umzusiedeln.

Genau so frustriert und enttäuscht bin ich aber, dass die Metzgerei Engler ihre Pforten der Zweigstelle in Ehingen geschlossen hat und hier auch ein wichtiger Kommunikationstreffpunkt für die Menschen in Ehingen weggefallen ist.

Mit sage und schreibe vier Bäckern war ich persönlich intensiv in Kontakt. Der Eigentümer des Gebäudes war sogar auf verwandtschaftlicher Ebene mit einem weiteren Bäckereibetrieb in Verhandlung.

Gleichlautende Aussage aller: Es fehlt uns eine frequentierte Ortsdurchfahrt.

Das frustriert wirklich aber zeigt natürlich auch unser verändertes Kundenverhalten.

Ich und wir werden die Anstrengungen nicht aufgeben, aber es ist tatsächlich nicht einfach. Dies bedaure ich momentan zutiefst.

Aber generell darf schon festgehalten werden, dass die Einzelhandelsversorgung für eine Gemeinde mit 4.000 Einwohnern als gut bis überdurchschnittlich angesehen werden darf. Über die ganzen Angebote – auch die kleineren wie das Kartoffelhäusle der Familie Häufle samt Verkaufsautomat – habe ich ja im vergangenen Jahr im Oktober im Gemeindeboten ausführlich berichtet.

Als letztes Thema komme ich auf die Flüchtlingsunterbringung zu sprechen.

Knapp 150 Flüchtlinge haben in unserem Ort eine neue Bleibe gefunden. Nachdem die Auswirkungen der ersten Flüchtlingsbewegung 2015-2018/2019 einigermaßen im Landkreis und auch in Mühlhausen-Ehingen bewältigt werden konnten, stehen wir seit dem 24. Februar 2022 mit dem Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine vor einer noch größeren Aufgabe.

Ich möchte vorneweg betonen, dass ich für die flüchtenden Menschen und ihre Beweggründe großes Verständnis habe. Hier sollte sich jeder hinterfragen, ob er dies nicht in ähnlicher Art und Weise tun würde.

Der Landkreis muss heute noch Kreissporthallen als Gemeinschaftsunterkünfte belegen und nur nach und nach werden durch die Leichtbauhallen in Konstanz, Rielasingen-Worblingen und Eigeltingen Kapazitäten geschaffen, um die Hallen wieder frei zu bekommen. Nach einem halben Jahr im Falle der ukrainisch Geflüchteten und nach zwei Jahren im Falle aller anderen Geflüchteten sind wir Kommunen dann aber für die Anschlussunterbringung gesetzlich zuständig und verantwortlich.

Auch wir Kommunen kommen nun zunehmend an unsere Grenzen und ich sehe noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.

Ich bin den vielen Menschen dankbar, die uns bislang Wohnraum zur Unterbringung angeboten und vermietet haben. Wir sind aber noch bei Weitem nicht im Soll bei der Unterbringungsquote im Landkreis und uns sind 2 Personen für Mitte Juli und 6 Personen für Mitte September aktuell zugewiesen.

Deshalb rufe ich auch heute nochmals auf, uns freien Wohnraum bestenfalls zur Miete zur Verfügung zu stellen. Der wöchentliche Aufruf im Gemeindebote ist kein Platzhalter sondern etwas was uns auf den Nägeln brennt.

Damit möchte ich es bewenden lassen und mich bei allen von Herzen bedanken, die mir den Start hier in Mühlhausen-Ehingen trotz großer Aufgaben wirklich sehr einfach gemacht haben.

Angefangen von meinen Kolleginnen und Kollegen in der Verwaltung, der Schule, im Kindergarten und dem Bauhof, die sich auf einen neuen Chef einstellen mussten, über den Gemeinderat mit dem ich wirklich sehr vertrauensvoll und gut zusammenarbeiten darf, über die Feuerwehr, die Vereine, Organisationen und Kirchen, die unser Leben hier in unseren zwei Ortsteilen ausmachen und eine Vielfalt und Abwechslung geben.

Ich bin froh und dankbar, hier in Mühlhausen-Ehingen bei Ihnen Bürgermeister sein zu dürfen und freue mich auf hoffentlich noch viele gute Jahre mit Ihnen!

Deshalb bin ich auch so froh und dankbar, dass wir zum ersten Mal unsere Bürgerehrung hier durchführen und genau dieses bürgerschaftliche Engagement herausheben und würdigen dürfen.

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.

Ihr Bürgermeister

Patrick Stärk